Wiltener Basilika

Wiltener Basilika

Die Wiltener Basilika (auch Basilika Unsere Liebe Frau von der unbefleckten Empfängnis oder Unserer Lieben Frau unter den vier Säulen genannt) ist eine römisch-katholische Kirche im Innsbrucker Stadtteil Wilten. Sie dient als Pfarrkirche der Pfarre Wilten im Bistum Innsbruck und ist zudem eine vielbesuchte Wallfahrtskirche. Die Basilika wird von den Prämonstratensern des gegenüberliegenden Stiftes Wilten betreut.

Geschichte

Pfarrkirche und Stift Wilten um 1840

Da Wilten die älteste katholische Pfarre der Region war, gilt sie auch als Mutterpfarre der Stadt Innsbruck. Unter dem heute bestehenden Kirchengebäude wurden die Reste einer Vorgängerkirche gefunden, die auf die Zeit des frühen Christentums, das 5. Jahrhundert, datiert wurde. Der Legende nach verehrten schon römische Legionäre des Kastells Veldidena an diesem Ort ein Marienbild.

1140 wurde die Betreuung der Pfarre Wilten vom Prämonstratenserorden übernommen, ab 1259 ist eine Kirche Unserer Hohen Frau verbrieft, zu der bald eine rege Wallfahrtsbewegung einsetzte.

Das heute existierende Kirchengebäude wurde als Ersatz für den baufällig gewordenen Vorgängerbau 1751–1756 unter dem Pfarrer und Baumeister Franz de Paula Penz als Neubau im Rokokostil nach Plänen von Joseph Stapf aus Pfronten errichtet, der auch einen Großteil der Plastiken gestaltete.

In Anerkennung ihrer historischen Bedeutung wurde die Wiltener Pfarrkirche 1957 durch Papst Pius XII. zur päpstlichen Basilica minor erhoben.

Architektur

Fassade

Die Basilika Wilten besitzt eine dreigeschossige Doppelturmfassade mit vortretendem, konkav geformtem Mittelteil. Die Fassadenmitte wird von einem Giebel abgeschlossen. Ein Hauptgesims fasst den durch korinthische Pilaster gegliederten unteren Teil der Fassade zusammen. Die Mittelachse ist breiter, sie ist durch das Portal und ein Hochfenster in Form eines geschwungenen Vierpasses akzentuiert. Im Giebel führen Lisenen die Pilasterachsen des Hauptgeschosses fort. Zuoberst stehen Ziervasen. In der Giebelnische steht eine Figur der Maria Immaculata. Der Giebel erhebt sich auf einer Attika, die kleinen Giebelfragmente seitlich kehren leicht variiert im dritten Turmgeschoss wieder. Die beiden Türme stehen ab dem zweiten Geschoss frei. Das dritte Turmgeschoss ist ein Oktogon mit abgeschrägten Ecken, hier rahmen ionisierende Pilastern eine Schallarkade mit Blendbalustrade, das Gebälk wölbt sich segmentgiebelförmig auf. Die Hauben zeigen zweifache Einschnürung.

Innenraum

Die Basilika in Wilten ist eine spätbarocke Wandpfeilerkirche mit eingezogenem Langchor. Der Grundriss ist zweiteilig: ein Langhaus-Saal zu zwei quadratischen Jochen sowie ein einjöchiger Chor, der rund schließt. Wandpfeiler stoßen in den Saalraum vor; die Pfeilerstirne sind mit Doppelpilastern, die Flanken mit einfachen Pilastern besetzt. Zwischen den Wandpfeilern liegen weiträumige, durch Rundbogen- und Thermenfenster beleuchtete Abseiten oder Kapellräume. Das aufschwingende Gebälk in den Kapellen macht mittig Platz für Kartuschen. Als Langhauswölbung dienen Flachkuppeln, über den Kapellen liegen Quertonnen. Als Chorwölbung dient eine Stichkappentonne. Da die Wittener Basilika auf Emporen und Querhaus verzichtet, ergibt sich ein Saalraum von weiträumiger Helligkeit.

Ausstattung

Innenraum, Blick zum Chor

Das Kircheninnere ist in zartesten Farben gehalten, vermischt mit viel Gold und zierlichem Rokokostuck von Franz Xaver Feuchtmayer und Anton Gigl. Deckengemälde des Augsburgers Matthäus Günther zeigen Szenen aus dem Leben Mariens.

Altäre

Der Hochaltar stammt von Franz Karl Fischer (1755). Seine vier polierten Freisäulen mit Kompositkapitellen tragen ein kurviges Gebälk, der Altarauszug besteht aus einer Volutenkomposition, die eine Krone trägt. Blumengirlanden und Lambrequins tragen zu einer transparenten Leichtigkeit bei. Das Zentrum des Altars nimmt das Gnadenbild im Strahlenkranz ein, eine etwa 90 cm hohe Muttergottesstatue mit Kind, gehauen aus Sandstein, aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, das der Kirche den Namen verlieh. Vor dem Altar stehen Leuchterengel.

Einfacher sind die Seitenaltäre an den Ostseiten der Kapellen. Es sind Säulenaltäre mit volutemgestütztem Auszug und zugehörigen Heiligenfiguren. Geschaffen hat sie Josef Stapf (1764–76).

Orgel

Blick auf die Orgel

Die Kirche besitzt eine Orgel von Franz Reinisch II. aus Steinach am Brenner aus dem Jahr 1894 mit 24 Registern, die im alten Gehäuse von 1758 Aufstellung fand. 2003 führte die Nachfolgerfirma Pirchner eine Restaurierung durch. Das Instrument hat heute 24 Register auf zwei Manualen und Pedal.[1]

I Hauptwerk C–f3
1. Bordun 16′
2. Gedeckt 8′
3. Prinzipal 8′
4. Prinzipal piano 8′
5. Salicional 8′
6. Gamba 8′
7. Octav 4′
8. Spitzflöte 4′
9. Cornett 223
10. Mixtur V 2′
11. Trompete 8′
II Schwellwerk C–f3
12. Geigenprinzipal 8′
13. Gedeckt 8′
14. Dolce 8′
15. Aeoline 8′
16. Flauto 8′
17. Rohrflöte 4′
18. Fugara 4′
Pedalwerk C–f1
19. Subbass 16′
20. Flötenbass 16′
21. Violon 16′
22. Oktavbass 8′
23. Cello 4′
24. Posaune 16′

Pfarrfriedhof Wilten

Rund um die Basilika befindet sich der kleine Friedhof der Pfarre Wilten. Diese auch als Alter Wiltener Friedhof bezeichnete Anlage sollte nicht verwechselt werden mit dem um ein Vielfaches größeren Friedhof Wilten, welcher der Verwaltung des Stiftes Wilten untersteht und vom Pfarrfriedhof durch die Pastorstraße getrennt ist. Zu den bedeutenden Persönlichkeiten, welche auf dem Pfarrfriedhof ihre letzte Ruhe gefunden haben, zählen der Künstler Hans Andre, der Tiroler Landeshauptmann Hans Tschiggfrey und der k.u.k. Generaloberst Viktor Dankl von Krasnik.

Ansichten

  • Die Wiltener Basilika von Süden mit Pfarrfriedhof
    Die Wiltener Basilika von Süden mit Pfarrfriedhof
  • Portal mit dem Wappen Benedikts XVI.
    Portal mit dem Wappen Benedikts XVI.
  • Deckenfresken und Rokokostuck
    Deckenfresken und Rokokostuck
  • Gnadenbild „Maria unter den vier Säulen“ am Hochaltar
    Gnadenbild „Maria unter den vier Säulen“ am Hochaltar
  • Grab von Viktor Graf Dankl von Krasnik im Pfarrfriedhof
    Grab von Viktor Graf Dankl von Krasnik im Pfarrfriedhof

Literatur

  • Fritz Steinegger: Die päpstliche Basilika, Pfarr- und Wallfahrtskirche „Unsere Lieben Frau unter den vier Säulen“ in Wilten. 1959 u.f.A.
Commons: Wiltener Basilika – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Originals vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.orgelbau-pirchner.com

47.25410411.39838Koordinaten: 47° 15′ 14,8″ N, 11° 23′ 54,2″ O

Basilicae minores in Österreich

Burgenland: Mariä Geburt in Frauenkirchen 1990 | Maria Loretto in Loretto 1997 | Mariä Heimsuchung in Güssing 2013

Kärnten: Maria Schnee in Maria Luggau in Lesachtal 1986 | Maria Loreto in St. Andrä 2014

Niederösterreich: Maria Geburt in Klosterneuburg 1936 | Schmerzhafte Muttergottes in Maria Taferl 1947 | Unsere Liebe Frau in Geras 1953 | Schmerzensreiche Mutter in Maria Dreieichen in Rosenburg-Mold 1957 | Dreifaltigkeit und Erzengel Michael in Sonntagberg 1964 | Mariä Himmelfahrt in Lilienfeld 1976 | Mariä Geburt in Maria Roggendorf in Wullersdorf 1988 | Mariä Himmelfahrt in Klein-Mariazell in Altenmarkt an der Triesting 2007

Oberösterreich: Maria, Hilfe der Christen in Attnang-Puchheim 1951 | Sieben Schmerzen Mariä in Pöstlingberg in Linz 1964 | Laurentius in Lorch in Enns 1970 | Florian von Lorch in Sankt Florian 1999 | Erzengel Michael in Mondsee 2005

Salzburg: Mariä Himmelfahrt in Maria Plain 1951 | Unsere Liebe Frau Mariä Himmelfahrt in Mariapfarr 2018

Steiermark: Mariä Geburt in Mariazell 1907 | Mariä Himmelfahrt in Seckau 1930 | Maria Himmelfahrt in Rein in Eisbach 1979 | Mariä Geburt in Mariatrost in Graz 1999 | Schmerzhafte Muttergottes am Weizberg 2017

Tirol: Herz Jesu in Hall in Tirol 1914 | Unsere Liebe Frau in Wilten in Innsbruck 1957 | Mariä Himmelfahrt in Stams 1984 | Erzengel Michael in Absam 1999 | Dominikus de Guzmán in Kramsach 2008

Vorarlberg: Unsere Liebe Frau in Rankweil 1985 | Maria Heimsuchung in Bildstein 2018

Wien: Maria Rotunda in Wien-Innere Stadt 1927 | Maria Treu in Wien-Josefstadt 1949 | Unsere liebe Frau zu den Schotten in Wien-Innere Stadt 1958

Normdaten (Geografikum): GND: 4362146-6 (lobid, OGND, AKS)