1.3Doppelweltmeister, Weltrekord-Inhaber und Gesamtweltcupsieger 2017
1.4Von 2018 bis zur ersten Olympiamedaille 2022
1.5Saisondominator 2023/24
2Erfolge
2.1Weltcupsiege im Einzel
2.2Weltcupsiege im Team
2.3Grand-Prix-Siege im Einzel
2.4Continental-Cup-Siege im Einzel
3Statistik
3.1Weltcup-Platzierungen
3.2Weltcup-Einzel Platzierungen
3.3Vierschanzentournee-Platzierungen
3.4Raw-Air-Platzierungen
3.5Grand-Prix-Platzierungen
3.6Continental-Cup-Platzierungen
3.7Weltrekord
3.8Schanzenrekorde
4Privates
5Auszeichnungen
6Weblinks
7Einzelnachweise
Werdegang
Kraft, der für den Verein SV Schwarzach startet, kam im Alter von zehn Jahren zum Skispringen.[1] Dort trainierte er bei Christian Wallner.[1] Zwei Jahre später gab er bereits sein internationales Debüt bei ersten FIS-Springen, nachdem er beim Austriacup 2005 den sechsten Gesamtrang belegt hatte. Ab 2008 startete Kraft im Alpencup, bevor er im Jänner 2009 erstmals in Eisenerz einen Startplatz im FIS Cup bekam.
Beim Alpencup 2010 gelangen ihm durchweg gute Platzierungen, meist sogar im Podestbereich. Das letzte Springen in Hinterzarten am 15. Jänner 2011 gewann er. Daraufhin wurde er vom Verband für die Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften im estnischenOtepää nominiert und gewann im Einzel Silber und in der Mannschaft mit Michael Hayböck, Markus Schiffner und Thomas Lackner Gold.[2] Dabei stellte er auf der Tehvandi-Schanze mit 100 Metern einen neuen Schanzenrekord auf. Nach den Junioren-Weltmeisterschaften wurde er in den Continental-Cup-Kader berufen und konnte dabei bereits das erste Springen in Brotterode gewinnen.[3] Im zweiten Springen wurde er Achter. Auch in Iron Mountain, Kranj und Zakopane startete Kraft im Continental Cup und holte Punkte.
In der Sommersaison 2011 startete Kraft überwiegend im Continental-Cup, wo er in Courchevel am 30. Juli 2011 den zweiten Platz belegte.[4] Am 1. Oktober 2011 in Hinzenbach wurde er erstmals im Sommer-Grand-Prix eingesetzt und konnte dort auf Anhieb als 29. seine beiden ersten Grand-Prix-Punkte erspringen.[5]
Weltcup-Debüt
Sein Weltcup-Debüt gab Kraft am 6. Jänner 2012 beim Abschlussspringen der Vierschanzentournee 2011/12, als er in Bischofshofen 54. wurde. Im Jänner 2013 gewann er wiederum im Zuge der Vierschanzentournee am Bergisel als 23. seine ersten Weltcuppunkte. Genau ein Jahr nach seinem Weltcup-Debüt erreichte Kraft in Bischofshofen bei seinem erst dritten Weltcup-Springen mit dem 3. Rang seinen ersten Podestplatz im Weltcup.[6] Nur 2 Tage darauf, am 8. Jänner 2013, stellte er im Qualifikationsspringen auf der Malinka-Schanze in Wisła mit einem Sprung auf 139 Meter einen neuen Schanzenrekord auf.[7] Bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2013 im tschechischen Liberec belegte er hinter Jaka Hvala und Klemens Murańka den dritten Platz,[8] verpasste mit der österreichischen Mannschaft als Vierter aber eine weitere Medaille.[9] In Oberstdorf feierte Kraft am 16. Februar 2013 auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze sein Skiflug-Debüt und belegte auf Anhieb einen starken elften Platz.[10]
Erster Weltcupsieg
Seinen ersten Sieg im Weltcup erreichte Kraft im Auftaktspringen der Vierschanzentournee 2014/15 am 29. Dezember 2014 in Oberstdorf. Am 4. Jänner 2015 stellte er mit 137,0 Metern in Innsbruck einen neuen Schanzenrekord auf,[11] welcher jedoch noch am selben Tag von seinem Teamkollegen Michael Hayböck auf 138,0 Meter verbessert wurde. Zwei Tage später gewann er in Bischofshofen die Gesamtwertung der Tournee. Beim Weltcupspringen am 14. März 2015 in Trondheim führte er nach dem ersten Durchgang. Im zweiten Durchgang ging seine Bindung auf und er stürzte fast. Damit verlor er die Gesamtweltcupführung an den Tagessieger Severin Freund, den späteren Gesamtweltcupsieger.
Doppelweltmeister, Weltrekord-Inhaber und Gesamtweltcupsieger 2017
Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2017 in Lahti wurde Kraft erster österreichischer Doppelweltmeister im Skispringen. Er siegte sowohl auf der Normal- als auch auf der Großschanze vor dem Deutschen Andreas Wellinger. Zudem gewann er mit dem Mixed-Team die Silbermedaille und mit der Mannschaft zum Abschluss der WM die Bronzemedaille von der Großschanze. Somit hat Kraft allein bei den Weltmeisterschaften in Lahti 2017 vier Medaillen gewonnen (2× Gold, 1× Silber, 1× Bronze). In der Geschichte der nordischen Skiweltmeisterschaften waren im Skispringen bisher nur seine beiden Landsmänner Thomas Morgenstern (3× Gold, 1× Silber) und Gregor Schlierenzauer (3× Gold) 2011 in Oslo bei einer einzelnen Weltmeisterschaftsteilnahme noch erfolgreicher gewesen.
Am 18. März 2017 stellte er im Teamwettbewerb am Vikersundbakken mit 253,5 Metern einen neuen Skiflugweltrekord auf. Er übertraf damit die im gleichen Wettkampf zuvor aufgestellte Rekordmarke des Norwegers Robert Johansson um 1,5 Meter sowie den zwei Jahre alten Rekord von dessen Landsmann Anders Fannemel um zwei Meter. Einen weiteren Erfolg landete er bei der neu eingeführten Raw-Air-Serie, einer vom 10. bis 19. März in Norwegen ausgetragenen Tournee, die er knapp vor Kamil Stoch gewann und 60.000 Euro Preisgeld kassierte. Beim letzten Saisonwettbewerb, dem Skifliegen am 26. März in Planica, konnte sich Kraft mit seinem achten Saisonsieg sowohl die Gesamtweltcupwertung als auch die Einzelwertung im Skifliegen sichern.
Von 2018 bis zur ersten Olympiamedaille 2022
Im Februar 2018 nahm er im südkoreanischenPyeongchang erstmals an den Olympischen Winterspielen teil. Er ging bei allen drei Skisprung-Wettbewerben an den Start. Im Einzelwettbewerb auf der Normalschanze belegte er den 13. Rang und im Einzelwettbewerb auf der Großschanze den 18. Rang. Mit der österreichischen Mannschaft wurde er auf der Großschanze Vierter und blieb damit bei den gesamten Winterspielen hinter seinen Erwartungen zurück.[12]
Bei den Weltmeisterschaften 2019 in Seefeld in Tirol gewann er mit seinen Mannschaftskameraden Philipp Aschenwald, Michael Hayböck und Daniel Huber die Silbermedaille im Mannschaftsspringen hinter der deutschen Mannschaft. In den Einzelwettbewerben gewann er von der Normalschanze die Bronzemedaille hinter den beiden Polen Dawid Kubacki und Kamil Stoch. Er profitierte dabei vom einsetzenden Schneefall, der nach seinem zweiten Sprung die Anlaufspur deutlich langsamer machte und somit insbesondere die Führenden des ersten Durchgangs traf. Selbst der österreichische Verbandspräsident Peter Schröcksnadel sprach von einer Lotterie und kritisierte das Festhalten am Zeitplan: „Wir haben Glück gehabt. Wir haben eine Bronzene in der Lotterie gewonnen und darüber freuen wir uns. Es war ein verrücktes Springen und für mich nicht regulär. (…) Mit längerem Zuwarten hätte man den dichtesten Schneefall übertauchen können, das schnelle Durchziehen nur für das Fernsehen ist nicht richtig gewesen.“[13] Von der Großschanze belegte er den sechsten Rang. Im abschließenden Mixed-Team-Wettbewerb wurde er gemeinsam mit Eva Pinkelnig, Philipp Aschenwald und Daniela Iraschko-Stolz Vizeweltmeister hinter der deutschen Mannschaft.
Die Weltcup-Saison 2020/21 verlief für Kraft zunächst problematisch. Er erkrankte bei einem Ausbruch in der österreichischen Mannschaft an COVID-19 und litt an anhaltenden Rücken- und Leistenschmerzen.[14] Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2021 in Oberstdorf wurde er auf der Normalschanze Zehnter im Einzel und zusammen mit Marita Kramer, Michael Hayböck und Daniela Iraschko-Stolz Dritter im Mixed-Teamwettbewerb. Auf der Großschanze gewann er die Goldmedaille vor Robert Johansson und Karl Geiger. Im Mannschaftswettbewerb holte er zusammen mit Philipp Aschenwald, Jan Hörl und Daniel Huber die Silbermedaille.
Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking belegte er im Einzelwettbewerb von der Normalschanze den zehnten Rang und von der Großschanze den 13. Rang. Im Mixed-Teamwettbewerb belegte er den fünften Platz, bevor er mit dem österreichischen Herren-Team seine erste olympische Medaille gewann, er wurde zusammen mit Daniel Huber, Jan Hörl und Manuel Fettner Olympiasieger von der Großschanze.[15]
Saisondominator 2023/24
In der Weltcup-Saison 2023/24 feierte Kraft bei den ersten vier Springen der Saison vier Siege.[16] Durch den Sieg in Zakopane am 21. Jänner 2024 konnte Kraft den 109. Podestplatz bei einem Einzelwettbewerb im Weltcup feiern und damit den Rekord von Janne Ahonen brechen.[17] Eine Woche später, am 27. Jänner 2024, gewann er die aufgrund starken Windes in nur drei Durchgängen ausgetragene Skiflug-WM am Kulm und kürte sich damit zum ersten österreichischen Weltmeister im Skifliegen seit Gregor Schlierenzauer bei der Skiflug-WM 2008 in Oberstdorf.[18] Mit dem 13. Saisonsieg in Vikersund sicherte er sich vorzeitig den Sieg in der Weltcup-Gesamtwertung 2023/2024.[19]
Stefan Kraft auf Olympics.com – The Official website of the Olympic movement.
Website von Stefan Kraft
Einzelnachweise
↑ abStefan Kraft. old.junior-jumping.de, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. Februar 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/old.junior-jumping.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
↑Gold und Silber für Salzburger Skispringer. salzburg.orf.at, archiviert vom Original am 18. Juli 2012; abgerufen am 8. Februar 2011.
↑SKIJUMPING.de: Stefan Kraft in Brotterode siegreich. www.skijumping.de, abgerufen am 8. Februar 2011.
↑Ergebnisübersicht Continental-Cup bei www.fis-ski.com, abgerufen am 27. Dezember 2011.
↑Ergebnisübersicht Grand Prix bei www.fis-ski.com, abgerufen am 27. Dezember 2011.
↑Schlierenzauer siegt in Finalkrimi – sport.ORF.at. Abgerufen am 7. Januar 2013 (deutsch).
↑Kraft in Wisla-Quali mit Schanzenrekord – sport.ORF.at. Abgerufen am 8. Januar 2013 (deutsch).
↑„Jaka Hvala krönt sich zum Junioren-Weltmeister“ auf www.berkutschi.com, abgerufen am 1. Februar 2013.
↑„JWM-Titel auch für slowenische Herren“ bei www.berkutschi.com, abgerufen am 1. Februar 2013.
↑Richard Freitag holt Heimsieg in Oberstdorf / Kraft mit gelungenem Debüt bei skispringen.com, abgerufen am 16. Februar 2013.
↑FIS Ski Jumping World Cup presented by Viessmann. 13th World Cup Competition. Innsbruck (AUT). Large Hill KO. Official Results. (PDF) Fédération Internationale de Ski, 4. Januar 2015, abgerufen am 4. Januar 2015.
↑Gestutzte Adler: Die Flops der Winterspiele in Pyeongchang. In: Tiroler Tageszeitung Online. 25. Februar 2018, abgerufen am 20. März 2020.
↑„WM in Seefeld: Bronze für Stefan Kraft von der Normalschanze“, auf www.nachrichten.at, abgerufen am 18. März 2019.
↑Kraft verzichtet: Gregor Schlierenzauer kehrt in Zakopane zurück. In: skispringen.com. 13. Januar 2021, abgerufen am 2. Februar 2021.
↑Team-Skispringen: Deutschland holt sensationell Bronze. 14. Februar 2022, abgerufen am 14. Februar 2022.
↑Stunde der Wahrheit in Klingenthal. Abgerufen am 8. Dezember 2023 (englisch).
↑Skispringen: Kraft segelt mit Sieg zu alleiniger Bestmarke.sport.orf.at, 21. Januar 2024, abgerufen am 21. Januar 2024.
↑Skifliegen: Kraft segelt auf Kulm zu WM-Gold.sport.orf.at, 27. Januar 2024, abgerufen am 27. Januar 2024.
↑Skispringen: Kraft fixiert mit Gala Gesamtweltcup.sport.orf.at, 17. März 2024, abgerufen am 17. März 2024.
↑Skispringer Stefan Kraft zum „Salzburger des Jahres 2024“ gekürt. In: ots.at. 10. April 2024, abgerufen am 11. April 2024.