Mammatus

Mammatus über Berlin, 11. März 2021

Mammatus (von lateinisch ‚brustartig‘; Abkürzung: mam, Kurzform mamma, Plural Mammaten) sind beutelartig an der Unterseite von Wolken hängende Ausformungen. Die Sonderform kommt am häufigsten am Amboss oder Schirm des Cumulonimbus vor, sie kann jedoch auch bei Cirrus-, Cirrocumulus-, Altocumulus-, Altostratus- und Stratocumulus- sowie den Aschewolken von ausbrechenden Vulkanen beobachtet werden. In der Regel weisen Mammaten glatte, laminare Strukturen auf, insbesondere solche an Cirrus-Wolken können jedoch auch unregelmäßig erscheinen. Auch die vertikale Ausdehnung variiert je nach Wolke, an der sich die Mammaten bilden.[1] Die Hauptvoraussetzungen für die Entstehung von Mammatus-Wolken sind der aktuelle Temperatur- und Feuchtegradient sowie die vorhandene Windscherung.

Mammaten sind generell noch wenig erforschte Wetterphänomene. Zu ihrer Entstehung gibt es verschiedene Theorien, die jeweils nicht bewiesen sind. Eine der bekanntesten Theorien besagt, dass Mammaten durch Verdunstungsvorgänge an der Wolkenunterseite entstehen, wenn dadurch die Luftschicht unter der Wolke abgekühlt und labilisiert wird, wodurch wiederum Auftrieb entsteht, der zur Entstehung des Mammatus führt.[1]

Mammaten entstehen im Sommer bis zu zehnmal häufiger als im Winter[2] und lassen sich mithilfe von Doppler-Radar-Anlagen erkennen und beobachten[3].

Galerie

  • Mammatus nach einem nächtlichen Gewitter über dem Moseltal, 29. Mai 2000
    Mammatus nach einem nächtlichen Gewitter über dem Moseltal, 29. Mai 2000
  • Mammatus in Tulsa, 2. Juni 1973
    Mammatus in Tulsa, 2. Juni 1973
  • Mammatus über Pforzheim, 11. Juni 2014
    Mammatus über Pforzheim, 11. Juni 2014
Commons: Mammatus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Mammatuswolken über Nebraska – Astronomy Picture of the Day vom 15. April 2014.
  • Mammatuswolken über Saskatchewan – Astronomy Picture of the Day vom 18. Oktober 2015.
  • Fotos: Die eindrücklichsten Bilder der Mammatus-Wolken der BZ-Leser. In: badische-zeitung.de. 15. Mai 2015
  • René Pelzer: Durchzug von Mammati beim Sonnenuntergang. In: eifelmomente.de (Zeitraffer, 30. Mai 2010, Tief Bergthora, Nordeifel)

Einzelnachweise

  1. a b Felix Dietzsch: Mammatus-Wolken: Beobachtung und Entstehung. (PDF; 1,3 MB) Seminararbeit im Rahmen des Moduls G2 Klimatologie, Leipziger Institut für Meteorologie, Universität Leipzig. In: tropos.de. Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, 1. März 2010, S. 3 f., 11 u. ö., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2017; abgerufen am 15. März 2021 (22 S.). 
  2. Felix Dietzsch: Mammatus-Wolken: Beobachtung und Entstehung. (PDF; 1,3 MB) Seminararbeit im Rahmen des Moduls G2 Klimatologie, Leipziger Institut für Meteorologie, Universität Leipzig. In: tropos.de. Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, 1. März 2010, S. 3, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2017; abgerufen am 15. März 2021 (22 S.). 
  3. Felix Dietzsch: Mammatus-Wolken: Beobachtung und Entstehung. (PDF; 1,3 MB) Seminararbeit im Rahmen des Moduls G2 Klimatologie, Leipziger Institut für Meteorologie, Universität Leipzig. In: tropos.de. Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, 1. März 2010, S. 5–9, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2017; abgerufen am 15. März 2021 (22 S.). 
Wolken: Klassifikation
Gattungen:

Cirrus Ci Cirrocumulus Cc Cirrostratus Cs Altocumulus Ac Altostratus As Stratocumulus Sc Stratus St Cumulus Cu Nimbostratus Ns Cumulonimbus Cb

Arten:

calvus cal capillatus cap castellanus cas congestus con fibratus fib floccus flo fractus fra humilis hum lenticularis len mediocris med nebulosus neb spissatus spi stratiformis str uncinus unc volutus vol

Unterarten:

duplicatus du intortus in lacunosus la opacus op perlucidus pe radiatus ra translucidus tr undulatus un vertebratus ve

Sonderformen:

arcus arc asperitas asp cauda cau cavum cav fluctus flu flumen flm incus inc mamma mam murus mur pannus pan pileus pil praecipitatio pra tuba tub velum vel virga vir