Friedrich Schachner

Friedrich Schachner im Jahre 1902
Villa für Alois Schumacher in Baden bei Wien, Helenenstraße 49, Gartenfassade. Aus: Allgemeine Bauzeitung, 1892

Friedrich Schachner (* 14. Dezember 1841 in Atzenbrugg bei Tulln, Niederösterreich; † 7. November 1907 in Wien) war ein österreichischer Architekt des Historismus.

Leben

Schachners Vater war Verwalter der Stiftsherrschaft Atzenbrugg und später Bezirksvorsteher des Bezirks Mödling.[1] Schachner studierte zunächst an der Technischen Hochschule Wien, dann an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Eduard van der Nüll und August Siccard von Siccardsburg, den Architekten der Hofoper. Er war Mitarbeiter im Atelier von Johann Romano und August Schwendenwein, die zahlreiche Stadtpalais erbauten, und befasste sich auf mehreren Reisen nach Italien mit Studien zur Renaissance. 1866 bis zu seinem Tod wirkte Schachner als viel beschäftigter selbständiger Architekt in Wien.

Schachner war mit Therese Schachner († 1928) verheiratet, einer Tochter des Architekten Leopold Ernst. Sie hatten fünf Töchter, darunter die Malerin Therese Schachner.[2]

Wie seine Lehrmeister pflegte Schachner zunächst den Stil der Neurenaissance. Schachners größtes Projekt, der heftig umstrittene, nicht realisierte Entwurf zum Kaiser Franz Joseph-Stadtmuseum (1901–1902), in Konkurrenz zu Otto Wagner, nahm allerdings neubarocke Formen auf. Die entsprechende Variante des Späthistorismus wurde unter anderem von Thronfolger Franz Ferdinand präferiert und als „Reichsstil“ der Habsburger Monarchie propagiert.

Schachner erhielt verschiedene Orden und Auszeichnungen, unter anderem als Juror der Pariser Weltausstellung von 1867 das Ritterkreuz der Ehrenlegion. Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.[3] Im Jahr 1959 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) die Schachnerstraße nach ihm benannt.

Werkauswahl

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Schachner, Friedrich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 29. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1875, S. 34 (Digitalisat).
  • M. Stern: Schachner Friedrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 18 f. (Direktlinks auf S. 18, S. 19).
  • Eleonora Rieser: Das Gebäude des Stadtschulrates für Wien und sein Architekt Friedrich Schachner. Wien 2005.
  • Josef Sturm: Friedrich Schachner und seine „Abwehr“. Zum Wettbewerb um den Bau des Kaiser Franz Josef Stadt-Museum. Wien: A. Holzhauser 1903.
  • Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens: Herbstausstellung und Gedächtnisausstellung Friedrich Schachner (Ausstellungskatalog). Wien: Verlag der Genossenschaft der Bildenden Künstler Wien 1908.
Commons: Friedrich Schachner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Friedrich Schachner. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.

Einzelnachweise

  1. Christian Matzner: Das Sanatorium Scheimpflug in der Vorderbrühl in medelihha Nummer 14, 2015
  2. Tagesneuigkeiten. In: Neues Wiener Journal, 30. Oktober 1928, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  3. Friedrich Schachner in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
Normdaten (Person): GND: 101953592X (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 231961097 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schachner, Friedrich
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Architekt des Historismus
GEBURTSDATUM 14. Dezember 1841
GEBURTSORT Atzenbrugg
STERBEDATUM 7. November 1907
STERBEORT Wien