Andreas Felix von Oefele

Andreas Felix von Oefele
Exlibris mit 1772 verliehenem Adelswappen

Andreas Felix Oefele, ab 1772 von Oefele (* 17. Mai 1706 in München; † 24. Februar 1780 ebenda), war ein deutscher Historiker und Bibliothekar.

Leben

Der Sohn eines Münchner Gastwirts begann nach dem Besuch des Jesuitengymnasiums München (heute Wilhelmsgymnasium München)[1] und dem Studium der Rechte, der Geschichte und Theologie in Ingolstadt und Löwen 1723 mit der Abfassung der „Lebensgeschichten der gelehrtesten Männer Bayerns“ (10 Bde.). 1727 war er Bibliothekar der deutschen Landsmannschaft in Löwen, 1734 Erzieher der bayerischen Prinzen Clemens und Max, der Söhne des Prinzen Ferdinand Maria.

Als 1746 der Hofkanzler Franz Xaver Josef von Unertl Hofbibliothek und Geheimes Archiv abgeben musste, wurde Oefele von Kurfürst Max III. Joseph als „kurfürstlicher Rat, Bibliothecarius und Antiquarius“ zum Vorstand der Hof- und Staatsbibliothek ernannt, ein Amt, das er erst 1778 aus gesundheitlichen Gründen aufgab. Zusammen mit Johann Georg von Lori, Franz Töpsl und Johann Georg Dominicus von Linprun war er maßgeblich an der Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften beteiligt, zu deren wissenschaftlichen Mitglied er 1759 ernannt wurde. In Anerkennung seiner Leistungen wurde Oefele 1772 außerdem in den Adelsstand erhoben.

Er wurde beigesetzt in einer Gruft der Frauenkirche. Die Grabinschrift lautete:[2]

Der Welt und des Studiums satt. Den Verklärten erwarten bessere Dinge eines besseren Lebens. Er starb 1780 im Monat Februar.

Der umfangreiche Nachlass von Andreas Felix von Oefele befindet sich seit 1903 als Schenkung der Familie in der Bayerischen Staatsbibliothek. Seine Sammlung überwiegend frühneuzeitlicher Handschriften ist als Oefeleana bekannt.[3]

Namensgeber für Straße

Nach Andreas Oefele wurde 1877 in München im Stadtteil Untere Au (Stadtbezirk 5 – Au-Haidhausen) die Oefelestraße benannt48.11991811.5735957.[4]

Literatur

  • Ludwig HammermayerOefele, Andreas Felix. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 426–428 (Digitalisat).
  • Alexander Langheiter: Andreas Felix von Oefele. In: Wurst, Jürgen und Langheiter, Alexander (Hrsg.): Monachia. München: Städtische Galerie im Lenbachhaus, 2005. S. 54. ISBN 3-88645-156-9.
  • Markus Christopher Müller: Ein Gelehrter am Münchener Hof. Die Tagebücher des Andreas Felix von Oefele (1706–1780), Kallmünz/Opf.: Verlag Michael Lassleben 2020, ISBN 978-3-7847-3127-8.
  • Edmund von OefeleOefele, Andreas von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 162–165.
  • Lorenz von Westenrieder: Zum Andenken des Andreas Felix von Oefele. München 1780 Digitalisat.
  • Carl Albert von Vacchiery: Rede zum Andenken des Kurfürstl. Raths, Hofbibliothekärs und akademischen Mitgliedes Andre Felix von Oefele, München, 1781; Digitalisat.
  • Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. De Gruyter Saur, Berlin/New York 2005, Reprint 2010, S. 1421–1422
  • Lorenz Maier: Oefele, Felix Andreas. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 558 f. (Digitalisat).
Wikisource: Andreas Felix von Oefele – Quellen und Volltexte
  • Kurzbiographie von Markus Christopher Müller, 2020
  • Digitalisat der Rerum Boicarum Scriptores
  • Porträtstich des Andreas Felix von Oefele

Einzelnachweise

  1. Max Leitschuh: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, 4 Bde., München 1970–1976; Bd. 2, S. 222.
  2. Anton Mayer: Die Domkirche zu U. L. Frau in München, München 1868, S. 449; (Digitalscan).
  3. Siehe dazu Klaus Graf: Einige historische Handschriften der Oefeleana online in Archivalia vom 9. November 2019.
  4. Oefelestraße, auf stadtgeschichte-muenchen.de
Normdaten (Person): GND: 120253801 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n95107743 | VIAF: 838703 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Oefele, Andreas Felix von
KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker und Bibliothekar
GEBURTSDATUM 17. Mai 1706
GEBURTSORT München
STERBEDATUM 24. Februar 1780
STERBEORT München